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... und die Probleme damit

Leider muss man jedoch sagen, dass gerade das Hochmittelalter in Bezug auf die Erforschung des Alltagslebens Probleme bereitet. Die Miniaturen sind vom Malstil her teilweise eher symbolisch gehalten. Gerade Informationen über das Alltagsleben werden weggelassen, da sie zu banal waren. Hinzu kommt, dass jegliche Kunst im Hochmittelalter und frühen Spätmittelalter von einem Hang zu starker Idealisierung durchsetzt ist. So kann man sich vielleicht teilweise dem Leben des Adels nähern, über das Leben von einfachen Leuten lässt uns die Kunst jedoch im Dunkeln.
Ein weiteres Problem sind die eher seltenen archäologischen Fundstücke. Aus früheren Epochen existieren wesentlich mehr Fundstücke, da hier das Mitgeben von Grabbeigaben noch üblich war. Im Hochmittelalter fällt das - zumindest im christlichen Raum Europas - weg.
Und wenn es Funde gibt - so ist z.B. vieles im Bereich Geschirr gefunden worden, stellt sich oft heraus, dass diese Funde anders aussehen, als die Abbildungen auf den Miniaturen.
Vielfach ist man auf Spekulationen angewiesen. Zum Beispiel im Bereich des Zeltbaus: Die Abbildungen von Zelten auf Miniaturen sind wenig realitätsgetreu. Die Proportionen sind selten "richtig"; das Zelt dient nur als Symbol, um die Umgebung zu charakterisieren. Wie jedoch die Innenkonstruktion eines Zeltes aussah, ist für das Hochmittelalter unbekannt. Hier kann man nur ein wenig "herumexperimentieren" und sich überlegen, was damals machbar gewesen wäre. Sicher kann man sich jedoch nie sein - darüber sollte man sich bei der Beschäftigung mit dem Hochmittelalter immer im Klaren sein.
Was jedoch nicht heißt, dass man der Phantasie freien Lauf geben darf! Im Gegenteil, man sollte sich an das, was man halbwegs sicher weiß, halten und nicht die Unsicherheiten noch dadurch vergrößern, dass man Dinge einfach "dazuerfindet".

Für uns ist es insgesamt wichtig, diese Quellenprobleme nicht unter den Tisch zu kehren, denn dadurch würde ebenfalls ein falsches Bild entstehen.
Wenn es also Probleme mit unseren Belegen gibt, werden diese thematisiert ("Quellenprobleme-Button" unter "Ausrüstung").
Dabei geht es uns darum, das Konzept "These - Antithese - Konklusion" zu beachten; was in unserem Fall bedeutet:
- Erbringen eines Beleges
- kritische Auseinandersetzung mit diesem Beleg und Aufzeigen anderer Möglichkeiten
- Erklärung, warum wir uns nun gerade so und nicht anders entschieden haben.

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