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Kopfbedeckungen der Hochgotik von Gabriele Klostermann


Kopfbedeckung des Mannes

letzte Änderung: 23.10.2019

Die Kopfbedeckungen des Mannes sind vielfältiger als die der Frau. Leider fehlen mir teilweise Informationen über die Namen und die Beschaffenheit dieser Hüte und Kappen. In diesen Fällen muß ich mich mit einer Abbildung begnügen. Für weiterführenden Informationen bin ich auf jeden Fall dankbar.
Aus jeden Fall muss man bei den Männer-Kopfbedeckungen auf die Dateierung achten, vor allem bei Hüten.


Bundhaube

letzte Änderung: 23.10.2019

Die Coiffe ist so ein Fall von "man lernt nie aus". Bis vor Kurzem dachte ich noch, sie wäre die Allroundkopfbeckung im 13. Jahrhundert, durch alle Schichten.
Das ist so nicht richtig und muss präzisiert werden:
Die Bundhaube ist in der ersten Hälfte des 13. kaum nachweisbar in deutschen Quellen. Ab Mitte des Jahhunderts kommt sie langsam zum Zuge, allerdings hauptsächlich bei einfachen Leuten oder im Zusammenhang mit einer Reise. Beim Adel scheint sie kaum getragen worden zu sein (außer eben auf Reisen). Die Behauptung, dass nahezu jeder Mann eine Bundhaube trung lässt, sich jedenfalls nach dem Qeullenstudium nicht halten.
Das gilt nicht nur für deutsche Qeullen, auch französiche lassen diesen Schluss zu. Auch in der Kreuzfahrer-Bibel tauchen Coiffen nur bei arbeitenden Männern, henkerähnlichen Männern, Kriegern und Reisenden auf. Nie bei Männern mit langen Cotten (also Adeligen). Ausnahmen: eben auf Reisen oder als Krieger.
Abb. 38 zeigt die einzige Abbildung einer Bundhaube im Mainzer Evangeliar (Deutschland, um 1250): eine Art Henker, mit sehr groben Gesichtszügen.
Abb. 39 zeigt den Markgafen von Thüringen, der gerade zum Kreuzzug aufbricht und sich von seiner Frau (der heiligen Elisabeth) verabschiedet. Auf dem Rücken hängt noch ein Reisehut (Filzhut).

Bild: Abb. 38
Abb. 38
Bild: Abb. 39
Abb. 39


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Gugel (Mann)

letzte Änderung: 23.10.2019

Die Gugel wurde in der normalen Form hauptsächlich von Bauern und Reisenden getragen (Abb. 42). Im Adel wurde sie ab Ende 13./Anfang 14. Jahrhundert eine modische Kopfbedeckung für den Herrn, wobei sich die Tragweise änderte: Die Gugel wurde im Bereich der Gesichtöffnung ein wenig eingerollt, so das ein Wulst entstand und mit dieser Öffnung wurde die Gugel dann auf den Kopf gesetzt. Der Zipfel der Gugel (der bei dieser Tragweise recht kurz sein muss) hing vorne ein kleines Stückchen in die Stirn; der Kragen hing - je nach Länge - entweder hinten am Hinterkopf herunter (Abb. 43) oder legte sich auf dem Kopf in Falten (Abb.44).

Bild: Abb. 42
Abb. 42
Bild: Abb. 43
Abb. 43
Bild: Abb. 44
Abb. 44


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einfacher Filzhut

letzte Änderung: 23.10.2019

Den einfache Filzhut sieht man auf Abbildungen meist im Zusammenhang mit Bauern, Hirten oder Reisenden. Er dient dem Wetterschutz. Er taucht bereits im 12. Jahrhundert vereinzelt auf und ist im 13. auch immer wieder zu sehen. Mitunter wird er auch mit umgeschlagener Krempe getragen.
Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts ändert sich nichts an der Nutzung, dann tauchen Varianten des Filzhutes als Mode-Accessoire auf: der spitze Filzhut ("Robin-Hood-Hut") und der Pfauenhut. Eine weitere Abart des Filzhutes ist der Pilgerhut, welcher den Filzhut einfach um entsprechende Pilgerabzeichen ergänzt.



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Pilgerhut

letzte Änderung: 23.10.2019

Der Pilgerhut war vermutlich aus Filz gefertigt und diente dem Wetterschutz auf Reisen. Es war eine einfache und praktische Kopfbedeckung dazu, weshalb sie zu einer Pilgerfahrt besoners gut geeignet war. Zum eigentlichen "Pilgerhut" wurde sie durch die Jakobsmuscheln, die man dann auf den Hut heften durfte, wenn man eine erfolgreiche Pilgerfahrt nach Santiago de Compostella durchgeführt hatte. Santiago ist die Stadt des heiligen Jakobs und die Muschel ist sein Zeichen. (Abb. 46; siehe auch Manesse
Freilich konnte der Hut auch ohne die Muscheln getragen werden (dann ist es ein einfacher Filzhut) oder er wurde mit den Pilgerabzeichen von anderen Pilgerstätten geschmückt.

Bild: Abb. 46
Abb. 46


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Pfauenhut

letzte Änderung: 23.10.2019

Der Pfauenhut gehört sicherlich zu den extravagantesten Kopfbedeckungen. Die Grundform wurde vermutlich auch hier aus Filz gefertigt und dann mit den "Augen" der Pfauenfedern besetzt. (Abb. 45; siehe auch Manesse

Bild: Abb. 45
Abb. 45


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spitzer Hut

letzte Änderung: 23.10.2019

Wie man an der Überschrift merkt, fehlt mir auch hier eine genaue Bezeichnung dieses Hutes. Es ist sicherlich die bekannteste mittelalterliche Hutform (siehe auch "Robin Hood" ;-)). Auch sie wurde aus Filz gefertigt, ist jedoch meist bunt und gefüttert - entweder mit einer Kontrastfarbe oder mit Pelz. Allerding ist diese Hutform sicherlich "eleganter" als die einfache "Pilgerhutform". Diese Hutform lässt sich in Deutschland frühestens um 1300 nachweisen. Sie auf den Adel oder sehr wohlhabende Leute zu beschränken, wäre nicht korrekt, aber eine typische Bauernkopfbedeckung ist es auch nicht. In der Manesse sieht man diesen Hut oft im Zusammenhang mit der Jagd (die natürlich ein adeliges Privileg war). (Abb. 3.7; siehe auch Manesse



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"Zinnenhut"

letzte Änderung: 23.10.2019

Auch hier fehlt mir die mittelalterliche Bezeichnung für diesen Hut.
Getragen wird er wohl hauptsächlich vom Adel. Es handelt sich vermutlich um eine Grundkonstruktion aus Wollfilz. Dabei werden mehrere Segmente zu einer kalottenförmigen Mütze zusammengesetzt. Das Ganze wird dann mit Feh gefüttert. Die untere Hälfte wird schließlich umgekrempelt, sodass die Pelzfütterung außen sichtbar wird.
Auf den beiden rechten Abbildungen kann man die Konstruktion sehr schön erkennen.
(Abb. 49; siehe auch Manesse )
(rechts: Pfalzgraf Heinrich II. in Maria Laach, um 1280
Abb. 52 von vorne
Abb. 53 von oben)



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Schapel (Mann)

letzte Änderung: 23.10.2019

Das Schapel wurde, wie schon erwähnt, von Männer und Frauen getragen. Bei Männern scheint das Herstellungsmaterial allerdings hauptsächlich Metall gewesen zu sein (Abb. 40). Üblich waren auch Blumenkränze (Abb. 41; siehe auch Manesse

Bild: Abb. 40
Abb. 40
Bild: Abb. 41
Abb. 41


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Sonstige Hüte

letzte Änderung: 23.10.2019

(Abb. 48, 50, 51; siehe auch Manesse )

Bild: Abb. 48
Abb. 48
Bild: Abb. 50
Abb. 50
Bild: Abb. 51
Abb. 51




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