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Surkot Frau

vergrößerte Darstellung eines Frauensurkots

Beschreibung:

Das Surkot ist ein Überkleid, d.h. es wird über dem eigentlichen Oberkleid (cotta) getragen. Es konnte von Frauen und Männern geleichermaßen getragen werden. Beim Mann ist es dann allerdings kürzer (knöchel-/wadenlang) und kann einen Reitschlitz aufweisen. Das Surkot der Frau wird fast immer überlang dargestellt und scheint zumindest von den Bildquellen her eher ein Repräsentationsobjekt gewesen zu sein. Das Surkot wird meist ungegürtet getragen, damit der reiche Faltenwurf gut zur Geltung kommen konnte.

Das hier abgebildete Surkot ist aus einem roten, mit Cochenille gefärbten Wollstoff und mit einem leichten Taft aus gelber (reseda-gefärbten) Seide gefüttert. Es ist überlang und muss beim Gehen stets gerafft werden, sonst tritt man ständig darauf. Auch die Weite des Kleidungsstücks geht weit über die der einfachen Cotta hinaus. Hier wurden nicht nur 2 breite Keile an jeder Seite eingesetzt, sondern auch je ein breiter Keil vorne und hinten. Auch bei diesem Surkot wird klar: zum Arbeiten ist dieses Kleidungsstück völlig ungeeignet.
Das hier gezeigte Raffen des Kleides ist übrigens eine Geste, die auch in der bildenden Kunst immer wieder gerne dargestellt worden ist.
Ein Surkot wie das hier abgebildete ist nicht der Alltagskleidung zuzurechnen. Neben der Üeberlänge und der Stofffülle sind auch die Materialien recht koststpielig. Seide als Futterstoff war zwar bei weitem nicht so teuer wie die Brotkat-Seiden, aber es konnte sich nicht jeder leisten. Auch Wolle als Obermaterial muss nicht auf eine einfache Bekleidung hinweisen. Die feinen Wollstoffe z.B. aus Flandern waren hochbegehrt und werden in der höfischen Literatur immer wieder erwähnt. Hinzu kommt die Farbe des Wollstoffes: Cochenille wurde aus Polen importiert und war sehr viel kostspieliger als der einheimische Krapp.

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Quellen

Abbildung einer wohlhabenderen Frau mit Surkot aus der Manesseschen Liederhandschrift
Aus: Die Manessesche Liederhandschrift
Schweiz, um 1310


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Quellenprobleme

Für ein Surkot liegt direkt kein archäologisches Fundstück vor. Man kann hier nur die Schnitt einer Cotta auf das Surkot übertragen (was sicherlich auch Sinn macht).
Ein weiteres Problem ist hier die verwendete Farbe: Cochenille. Es handelt sich um Amerikanische Cochenille, da Polnische leider nicht mehr zu bekommen ist. Da aber selbst Farbhistoriker eine Chromatografie zu Hilfe ziehen müssen, um die Farbe der beiden Cochenille-Arten von einander zu unterscheiden, habe ich mich dazu entschlossen, die Cochenille trotzdem zu benutzen. Ich fände es einfach schade, die Farbtöne der Insektenfarbstoffe außen vor zu lassen, denn es gab im Mittelalter nicht nur den Krapp als Rot-Färbemittel. Kermes wäre sicher eine noch bessere Wahl, aber den bekommt man heutzutage − so weit ich weiß − auch nicht mehr. Vorsicht übrigens, denn der Begriff "Kermes" wird fälschlicherweise manchmal für die Amerikanische Cochenille verwendet.

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Mode im Mittelalter


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