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Bundhaube
Die Coiffe ist so ein Fall von "man lernt nie aus". Bis vor Kurzem dachte ich noch, sie wäre die Allroundkopfbeckung im 13. Jahrhundert, durch alle Schichten.
Das ist so nicht richtig und muss präzisiert werden:
Die Bundhaube ist in der ersten Hälfte des 13. kaum nachweisbar in deutschen Quellen. Ab Mitte des Jahhunderts kommt sie langsam zum Zuge, allerdings hauptsächlich bei einfachen Leuten oder im Zusammenhang mit einer Reise. Beim Adel scheint sie kaum getragen worden zu sein (außer eben auf Reisen). Die Behauptung, dass nahezu jeder Mann eine Bundhaube trung lässt, sich jedenfalls nach dem Qeullenstudium nicht halten.
Das gilt nicht nur für deutsche Qeullen, auch französiche lassen diesen Schluss zu. Auch in der Kreuzfahrer-Bibel tauchen Coiffen nur bei arbeitenden Männern, henkerähnlichen Männern, Kriegern und Reisenden auf. Nie bei Männern mit langen Cotten (also Adeligen). Ausnahmen: eben auf Reisen oder als Krieger.
Abb. 38 zeigt die einzige Abbildung einer Bundhaube im Mainzer Evangeliar (Deutschland, um 1250): eine Art Henker, mit sehr groben Gesichtszügen.
Abb. 39 zeigt den Markgafen von Thüringen, der gerade zum Kreuzzug aufbricht und sich von seiner Frau (der heiligen Elisabeth) verabschiedet. Auf dem Rücken hängt noch ein Reisehut (Filzhut).
Was die Konstruktion der Bundhaube angeht, so besteht sie im betrachteten Zeitraum offenbar hauptsächlich aus zwei Teilen, mit der Naht entllang des Scheitels. Oft scheint es, dass sie an den Rändern mit einem schmalen Streifen eingefasst wird und manchmal zeigen sich ein paar kleine Fältchen an dieser Einfassung, offenbar um die Haube dort ein wenig zuraffen und so eine bessere Passform zu ermöglichen.



